Energie- und Kostenoptimierung durch Gebäudeautomation

Der Einfluss von Gebäudeautomation und Gebäudemanagement auf die Energieeffizienz von Gebäuden ist das wichtige Thema für die Planung, welches in der überarbeiteten SIA Norm 386.110:2017 behandelt wird. Sie lehnt sich an die Europäische Norm EN 15231-1:2017 und zeigt die Wirkung der Gebäudeautomationsfunktionen auf die Energieeffizienz eines Gebäudes und die dadurch resultierenden Energieeinsparungen. Erhöhte Investitionen in eine intelligente Gebäudeautomation rechnen sich schon nach kurzer Betriebsdauer!

Bessere Energieklassifizierung durch Gebäudeautomation

Effizienzklassen findet man bei jedem Haushaltgerät und man spricht heute fast nur noch von A+, A++, A+++, weil sowohl die Käufer wie auch die Hersteller verstanden haben, dass durch verbesserte Technik die Stromkosten gesenkt werden können. In der SIA Norm 386.110 werden Gebäude ebenfalls einer Effizienzklasse A - D zugeordnet in Abhängigkeit der verbauten Technischen Gebäudeausrüstung TGA. Bei der Hülle eines Gebäudes wurden in den letzten Jahrzehnten grosse Fortschritte erreicht und es entstehen immer wieder neue Zertifizierungen für nachhaltiges Bauen wie Minergie, LEED, etc. Es ist selbstverständlich, dass z.B. die Gebäudehülle nach den heutigen Standards isoliert wird. Leider kann dieser Trend bei der Gebäudeautomation nicht festgestellt werden. Durch die Vernetzung innerhalb eines Gebäudes, die Leistungsfähigkeit der Automationsstationen und die Nutzung von Cloud-Diensten ist heute technisch sehr viel möglich. Die Realität zeigt aber, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht ausreichend genutzt werden und dadurch sehr oft nur die Energieeffizienzklasse C erreicht wird. Die Klasse B oder A wird nur umgesetzt, wenn der Bauherr die Investitionskosten nicht scheut oder der Planer aufzeigen kann, dass einerseits der Komfort gesteigert und die Energiekosten gesenkt werden können.

In der Norm werden pro Automationsbereich (Heizung, Lüftung, Kühlung, etc.) detailliert definiert, welche Ausbaustufe bzw. welcher Automatisierungsgrad pro Energieeffizienzklasse umgesetzt werden muss. Die GA-Effizienzklasse eines Gebäudes entspricht der schlechtesten, erreichten Effizienzklasse pro Teilbereich. Neben den vielen Ausführungsvarianten pro Effizienzklasse und Teilbereich werden auch die möglichen Einsparpotentiale (thermisch und elektrisch) aufgezeigt. Dabei werden thermische Einsparungen von der Energieeffizienzklasse C zu A je nach Gebäudetyp von über 30% ausgewiesen. Mitentscheidend für das Energieeinsparpotential ist auch die Art der Raumnutzung und -belegung. Ein Krankenhaus hat ein wesentlich kleineres Einsparpotential zwischen der Effizienzklasse C und A als z.B. ein Hörsaal oder Schul- und Büroräume.

Höherer Investitionsschutz, Steigerung des Komforts und Energieoptimierung

Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, d.h. von der Planung, Errichtung, Nutzung bis zum Abbruch, so fallen von den gesamten Gebäudekosten ca. 15% auf die Investition und rund 80% auf die Nutzung. Diese Nutzungskosten teilen sich grob je zur Hälfte in Energiekosten sowie Erhaltungs- und Betriebskosten auf, wobei der Anteil der Energiekosten durch die Verbesserung der Gebäudehülle und der Steigerung der Energieeffizienz leicht abnehmend ist. Von den Investitionskosten werden lediglich etwa 2 - 5% für die Gebäudeautomation eingesetzt, was umgerechnet weniger als 1% der gesamten Lebenszykluskosten entspricht. Wird nun für die Gebäudeautomation 500 anstatt 400 kCHF ausgegeben, so schmerzt dies im ersten Moment. Doch gesamtheitlich betrachtet ist dies eine rentable Investition! Die Mehrkosten für eine intelligente Gebäudeautomation führen zu einer besseren Effizienzklasse und es ist erwiesen, dass sie schon nach einigen Jahren durch die Einsparung der thermischen und elektrischen Energie kompensiert sind. Durch die integrale Lösung werden auch der Wohnkomfort gesteigert, der Liegenschaftswert und damit die Investitionssicherheit erhöht und die Mieterträge optimiert.
Es spricht also nichts gegen eine moderne und integrale Gebäudeautomation.

Integrale Planung als Schlüssel zum Erfolg

Die Steuerungskomponenten für Licht und Storen sind meist Bestandteil der BKP 237 gemäss Baukostenplan und werden durch einen Elektroplaner ausgeschrieben Die eigentliche Gebäudeautomation ist neu der BKP 248 zugeteilt als Unterposition des HLK-Gewerks. Nicht selten wird die übergeordnete Steuerung für Heizung und Klima in der ersten Projektphase vergessen und später durch einen GA-Planer ausgeschrieben. Dadurch entsteht bereits prozessbedingt eine Trennung der beiden Systeme, wodurch die Erreichung der Effizienzklasse A stark erschwert wird. Die Effizienzklasse A gibt z.B. vor, dass der Sollwert für die Kühlung nicht nur der Jahreszeit und Aussentemperatur angepasst werden soll, sondern auch der Tageszeit und der Belegung eines Gebäudes bzw. eines Raums. Wenn jedoch die Kühlsteuerung nicht weiss, wann und wie stark die Räume belegt sind, kann sie auch keine adaptive Sollwertverstellung vornehmen.
Für die Erreichung einer besseren Effizienzklasse ist es somit entscheidend, dass die Planung für die gesamte Automation innerhalb eines Gebäudes möglichst aus einer Hand erfolgt.

Der 2% Hebel in der Gebäude-automation

In der Zwischenzeit ist es unbestritten, dass eine kluge Digitalisierung nicht nur hilft, Energiekosten zu senken und den Komfort zu erhöhen, sondern die Nutzbarkeit der Immobilie wesentlich erhöht. Mit einem Investitionshebel von 2% für eine integrale Gebäudeautomation (Quelle: www.fkr.ch) erreichen Sie nicht nur kurzfristige Optimierungen, sondern Sie erhöhen den Wert der Immobilie nachhaltig und können als Vermieter auch höhere Mieterträge erwirtschaften.

Gerade was die Flexibilität in der Nutzung über die Jahre hinweg angeht, unterstützt Sie eine klug geplante Digitale Infrastruktur bei Umnutzungen, Mieterwechsel oder Änderungen der Anforderungen. Wichtig dabei ist, dass in der Planung des Gebäudes darauf geachtet wird, dass die verschiedenen Anlagenteile und digitale Anwendungen miteinander kommunizieren können. Offene Kommunikations-standards helfen dabei, kostengünstige Lösungen zu realisieren.

„Integrale Planung und offene Kommunikationssysteme sind der Schlüssel zum Erfolg“

Mieter wollen Flexibilität und Einfachheit! Bei modernen Immobilien setzt man darum auf das Konzept flexibler Raumautomation. Der Mieter erwartet heute eine möglichst grosse Freiheit, um die Mietflächen kostengünstig nach seinen Bedürfnissen anpassen zu können. Nicht zu vernachlässigen sind die Effekte im Bereich Attraktivität des Arbeitsplatzes mit entsprechenden Lösungen.

Kosten- Nutzverhältnis Gebäudeautomation im Zweckbau

Im Schnitt erhöht sich der Gebäudewert mit einer sinnvoll geplanten und umgesetzten Gebäudeautomation um 7-35%. Die Mieterträge liegen 6-17% höher. Zudem können die Energiekosten bis zu 40% reduziert werden. Der Gewinn an Komfort liegt vor allem darin, dass die Raumbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Co2) permanent erfasst und so rasch entsprechende Massnahmen eingeleitet werden können.